Awareness-Konzept
Unsere Voraussetzungen bei lila_bunt
Alle Menschen, die vor Ort sind, bekommen den Umgang und die Haltung bei lila_bunt erklärt.
Bei jeder Gruppe und bei jedem Seminar gibt es zu Beginn des Aufenthalts eine Einführung von lila_bunt. Darin beschreiben wir, was lila_bunt für ein Ort ist und was wir uns von den Menschen in Bezug auf den Umgang miteinander wünschen. Dabei gehen wir von unserem Awareness-Verständis aus, das wir unten ausführlich beschreiben.
Es gibt immer ansprechbare, sichtbare Personen.
Es wird den gesamten Aufenthalt mindestens eine Person ansprechbar sein. In der Einführung machen wir deutlich, wer wann ansprechbar ist. Wir fordern alle Gruppen auf, nicht zu zögern und uns anzusprechen.
Unterstützung für Betroffene steht im Mittelpunkt.
In konkreten grenzverletzenden Situationen stehen die Bedürfnisse der betroffenen Person im Mittelpunkt, nicht die der verursachenden Person. Welche Form der Unterstützung gewünscht ist, entscheidet die betroffene Person.
Anonyme Rückmeldungen
könnt ihr gerne in den gekennzeichneten Briefkasten vor Ort werfen. Informationen, die ihr nach dem Aufenthalt an lila_bunt rückmelden wollt, könnt ihr gerne per Mail, Post oder Telefon an uns übermitteln.
Was ist unser Verständnis von Awareness?
Awareness bedeutet: Menschen gehen rücksichtsvoll miteinander um. Awareness kommt aus dem englischen und heißt: Bewusstsein.
Wir sorgen miteinander dafür, dass es Menschen bei lila_bunt so gut wie möglich geht und sich alle Personen wohl und sicher fühlen.
Um möglich zu machen, dass sich alle wohl fühlen, ist das Achten und Erleben der eigenen Grenzen und das Achten der Grenzen Anderer notwendig.
Von Menschen, die bei lila_bunt vor Ort sind und_oder mit lila_bunt im Kontakt sind, erwarten wir die Bereitschaft, einander zuzuhören, ernst zu nehmen, aufmerksam zu sein und nachzufragen, statt zu bewerten.
Jede Person hat ihre eigenen Grenzen. Wichtig ist, die körperlichen, verbalen und emotionalen Grenzen anderer zu wahren. Es kann sein, dass nicht alle Menschen ihre Grenzen sofort klar aussprechen. Deshalb: Lieber einmal mehr Fragen als Annahmen und Zuschreibungen zu machen.
Vor Ort haben wir Räume und Regeln für einen achtsamen Umgang geschaffen. Es kann bei allen Vorkehrungen trotzdem zu grenzverletzenden oder diskriminierenden Erfahrungen kommen. Es gibt immer mindestens eine ansprechbare Person vom Team vor Ort, die in diesen Fällen zur Unterstützung da ist. Wir stellen allen Gruppen und Menschen zu Beginn ihres Aufenthaltes unser Konzept vor und verbinden dies mit einer Einführung des Ortes. Es ist uns wichtig, wenn grenzverletzende Situationen passieren, diese als solche zu benennen und uns anzusprechen.
lila_bunt ist ein Lernort, an dem ein respektvolles Miteinander und die Anerkennung von unterschiedlichen Positionierungen und (Be-)Grenzungen geübt werden können.
Gleichzeitig wollen wir nicht auf Kosten einzelner Personen und Positionen lernen. Vielmehr arbeiten wir an Strukturen, die gute Bedingungen für kollektive Lernräume schaffen.
Binäre Geschlechtersysteme, neokolonial-rassistische Systeme und seine patriarchalen Strukturen sind in der Welt immer noch sehr wirksam und Menschen sind weiterhin gezwungen, sich zu einer geschlechtlichen Zuordnung zu verhalten und/oder rassistische Zuschreibungen und Gewalt erfahren.
Bei lila_bunt machen wir Platz für die Vielfalt geschlechtlicher Identitäten und sexueller Orientierungen. Das ist für uns Bestandteil unserer queer_feministischen Grundhaltung. Queer bedeutet, Raum für Definitionen und Lebensentwürfe jenseits patriarchaler, weiß normierter, heteronormativer und binärer Zurichtungen zu schaffen. Denn uns verbindet der Kampf gegen das Patriarchat in all seinen intersektionalen Facetten.
Intersektionale Arbeit
Unsere Arbeit ist ein Beitrag für ein gutes Leben für ALLE. Dafür braucht es intersektionale Kämpfe, für die wir uns stark machen und Menschen mit intersektionalen Lebensrealitäten mitdenken und unterstützen. Das Konzept der Intersektionalität beschreibt die Verschränkung und Gleichzeitigkeit von verschiedenen Diskriminierungsformen. Mehrfachdiskriminierungen sind nicht einfach nur die Summe von Erfahrungen, sondern eine eigenständige, spezifische Erfahrung.
Das bedeutet auch, dass wir versuchen, die Voraussetzungen und Verschiedenheiten von Menschen und ihren Zugängen zu Bildung und Lernen mitzudenken. Wir schaffen Frei-/Denkräume, bieten uns und den Ort an und lernen von- und miteinander.
Wir bei Lila_bunt zeigen eine klare Haltung gegen Sexismus, Rassismus, Homo-/ Transfeindlichkeit, Gadjé-Rassismus, antimuslimischen Rassismus, Antisemitismus, Klassismus, Ableismus, Bodyismus und weitere Formen von Diskriminierungen.
Intersektional zu leben und zu arbeiten heißt auch immer, in Bewegung und im Prozess zu sein. So gehen wir gemeinsam den Weg: Fragend, kollektiv und im Prozess.