Das Seminar richtet sich an Menschen, die in ihrer Familie eine TäterInnenschaft/Mitläufer/Beteiligung vermuten und sich damit auseinandersetzen wollen oder bereits begonnen haben zu recherchieren.
Status:
Verfügbar
Bildungsurlaub:
Nein
Zeitraum:
14.11. – 16.11.2025
Zeitplan:
- Freitag, 14.11.2025: Anreise ab 16:00 Uhr, gemeinsamer Start um 17:00Uhr
- Sonntag, 16.11.2025: Abreise gegen 14:00 Uhr
Ort:
lila_bunt, Prälat-Franken-Straße 22, 53909 Zülpich
Zielgruppe:
Personenanzahl:
Maximal 15 Personen
Kooperation:
Dieses Seminar findet in Kooperation mit der Willi-Eichler Akademie statt
Seminarnummer:
2025-S-018
Verfügbarkeit Betten:
15 Betten in Einzel-, Doppel- und 3Bett-Zimmern
Preis:
- ab 320€
- Dreibett Zimmer: 320€
- Zweibett Zimmer: 350€
- Einzelzimmer: 400€
Falls eine beantragte Förderung genemigt wird, kann sich der Seminarpreis reduzieren. Wir informieren euch darüber. Außerdem vergeben wir gerne Soliplätze an Menschen, für die eine Teilnahme zum kostendeckenden Preis nicht möglich ist. Meldet euch dazu gerne.
Bitte beachtet: wir arbeiten nicht gewinnorientiert, sondern decken mit den Preisen unsere entstehenden Kosten.
Inhalte des Seminars
Die Auseinandersetzung mit der eigenen Familiengeschichte in Bezug auf den Nationalsozialismus mit der Frage nach einer möglichen TäterInnenschaft**/Beteiligung innerhalb der eigenen Familie ist kein einfacher Prozess und konfrontiert uns immer wieder auch mit eigenen Abwehrprozessen.
Das Seminar soll Anstoß und Bestärkung sein, sich auf diese Reise einzulassen und soll vermitteln, was wir durch diese Auseinandersetzung wertvolles gewinnen können. Das Seminar richtet sich an Menschen, die in ihrer Familie eine TäterInnenschaft/Mitläufer/Beteiligung vermuten und sich damit auseinandersetzen wollen oder bereits begonnen haben zu recherchieren. Das Seminar ist für alle Altersstufen offen.
Meist sind uns nur Fragmente über unsere Familienangehörigen im Nationalsozialimus bekannt, einzelne Erzählungen/ Erzählfragmente wiederholen sich immer wieder. Viele Lücken und Leerstellen durchziehen die familiären Narrative. Nachfragen erscheint uns häufig als schwierig. Eine mögliche TäterInnenschaftschaft/Beteiligung innerhalb der Familie wird meist völlig ausgeblendet. Aber bereits diese fragmentarischen Erzählungen können Ansatzpunkte sein unsere Familiengeschichten besser zu verstehen und Ausgangspunkt für weitere Recherchen sein. Im Seminar wird verschiedenen Fragen nachgegangen.
- Wie werden Narrtive über die verschiedenen Generationen hinweg weitergegeben?
- Wie können wir diese Erzählungen verstehen/einordnen und hinterfragen?
- Was sind Gefühlserbschaften?
- Welche Möglichkeiten habe ich, um mehr über meine Familiengeschichte herauszufinden?
- Welche Recherchemöglichkeiten und Archive gibt es?
- Und wie kann ich Familieninterviews produktiv gestalten?
Das Seminar wird aus einer künstlerischen Perspektive geleitet und zeigt auf, wie hilfreich und heilsam Kunst in diesem Prozess für uns sein kann. Kunst kann uns nochmal auf einer ganz anderen Ebene ansprechen und zum nachdenken anregen und kann uns emotionale Zugänge ermöglichen und andere Ebenen spürbar machen. Es werden im Seminar immer wieder künstlerische Arbeiten vorgestellt, die sich mit familiären Narrativen in Bezug auf den Nationalsozialismus auseinandersetzen. Diese werden zum Anlass für einen Austausch mit den Seminarteilnehmenden gemacht. Dabei wird es auch Anregungen für die Teilnehmenden gegeben wie man vielleicht auch selbst künstlerische Strategien nutzen kann, um sich auf den Prozess der Recherche und Nachforschung einzulassen.
Claudia Konold wird im Seminar auch immer wieder eigene Erfahrungen ihrer eigenen Recherche zur Familiengeschichte weitergeben und teilen, die sie im Zuge ihrer künstlerischen Arbeit gemacht hat.
**Wir verwenden in diesem Zuge den nicht-gegenderten Ausdruck TäterInnen, da im Nationalsozialismus Geschlecht anhand körperlicher Merkmale unveränderlich binär in Mann und Frau einteilt wurde und jegliche Abweichung konsequent verfolgt wurden**.
Referent*in
Claudia Konold (Pronomen: sie) ist Künstlerin und beschäftigt sich in ihrer Arbeit mit Erinnerung und der Konstruktion von Narrativen. In Ihrem künstlerischen Prozess beschäftigte sie sich mehr und mehr mit Erzählungen der eigenen Familiengeschichte in Bezug auf die NS-Zeit und einer möglichen TäterInneschaft innerhalb der eigenen Familie. Dafür recherchierte sie in Archiven, untersuchte familiäre Unterlagen, führte Familieninterviews und entdeckte dabei auch ihre eigenen Leerstellen und Abwehrprozesse. Die Forschung zur eigenen Familiengeschichte war stets verwoben mit einer künstlerischen Auseinandersetzung. Das Schreiben von Texten wurde dabei zu einem immer wichtigeren Teil ihres künstlerischen Prozesses. Claudia ist weiß - queer/pan - cis - ally.